Ein Riss am After kann für Betroffene sehr schmerzhaft sein und den Alltag erheblich beeinträchtigen. Oft entsteht er durch eine Verletzung der empfindlichen Schleimhaut, etwa durch harten Stuhl oder starkes Pressen beim Toilettengang. Auch bestimmte Erkrankungen können eine Rolle spielen. Die gute Nachricht: Eine Analfissur lässt sich gut behandeln und heilt in den meisten Fällen ohne bleibende Folgen aus.
Was ist eine Analfissur?
Eine Analfissur ist ein länglicher Riss im Analkanal. Der Defekt geht typischerweise mit stechenden Schmerzen während des Stuhlgangs und Brennen danach einher. Die Analfissur zählt zu den häufigsten Erkrankungen des Enddarms. Ungefähr eine von zehn Personen ist im Lauf des Lebens davon betroffen. Am häufigsten tritt eine Analfissur zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auf. Männer und Frauen sind etwa gleich häufig betroffen.
Akute vs. chronische Analfissur
Man unterscheidet zwischen einer akuten und einer chronischen Analfissur. Die akute Form ist frisch entstanden und heilt in den meisten Fällen innerhalb von wenigen Wochen entweder von selbst oder mit Unterstützung durch eine Behandlung ab. Bleibt der Riss länger bestehen und heilt nicht vollständig, spricht man von einer chronischen Analfissur. Dabei lassen die Schmerzen oft nach, die Wunde selbst besteht aber weiter. Häufig bildet sich eine Verdickung der Haut um den Riss, was zu weiteren Beschwerden führen kann. In solchen Fällen kann eine Operation nötig sein.
Welche Symptome treten bei einer Analfissur auf?
Typisch für eine Analfissur ist ein stechender oder brennender Schmerz beim Stuhlgang, der manchmal noch Stunden danach anhält. Häufig bemerken Betroffene auch Blutspuren auf dem Stuhl oder auf dem Toilettenpapier. Manchmal verkrampft sich der Schließmuskel, was die Schmerzen verstärkt. Bei einer chronischen Analfissur können zusätzlich Juckreiz oder nässende Stellen auftreten.
Wie entsteht eine Analfissur?
Die häufigste Ursache ist eine Verletzung der empfindlichen Afterhaut, oft in Kombination mit einer erhöhten Spannung des Schließmuskels. Verstopfung mit hartem Stuhl und starkes Pressen können die Entstehung einer Analfissur begünstigen. Auch eine ballaststoffarme Ernährung und Übergewicht zählen zu den Risikofaktoren. Diese Form nennt man „primäre Analfissur“.
Daneben gibt es auch die „sekundäre Analfissur“, die als Folge anderer Erkrankungen auftritt. Dazu zählen chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn, Infektionen mit verschiedenen Erregern oder Folgeerscheinungen nach Operationen oder Geburten.
Wann steckt eine andere Krankheit dahinter?
Manchmal sind Analfissuren ein Hinweis auf andere Krankheiten. Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, bakterielle oder virale Infektionen, seltene Erkrankungen wie Morbus Behçet oder bestimmte Medikamente können die Entstehung einer Analfissur fördern. Wenn Sie häufig Beschwerden haben oder diese besonders stark sind, ist es wichtig, die Ursache genau ärztlich abzuklären.
Wie wird eine Analfissur diagnostiziert?
In meiner Praxis erfolgt die Diagnose einer Analfissur zunächst durch ein ausführliches Gespräch, in dem Sie Ihre Beschwerden schildern. Anschließend untersuche ich den Afterbereich sorgfältig, meist durch Sichtkontrolle und bei Bedarf auch durch eine Tastuntersuchung.
Falls die Symptome länger anhalten oder unklar sind, kann eine Enddarmspiegelung (Proktoskopie) notwendig sein. Damit lässt sich der Riss genau beurteilen und andere Erkrankungen, die ähnliche Beschwerden verursachen können, sicher ausschließen.
Wie wird eine Analfissur behandelt?
Die Behandlung einer akuten Analfissur erfolgt in den meisten Fällen konservativ, das heißt ohne Operation. Zunächst wird die Stuhlregulierung angestrebt: Ein weicher, ballaststoffreicher Stuhl ist wichtig, um die Wunde zu entlasten. Dafür empfehle ich oft eine Ernährungsumstellung mit mehr Ballaststoffen sowie ausreichend Flüssigkeit. Bei Verstopfung können spezielle Medikamente, sogenannte Stuhlweichmacher, sinnvoll sein.
Zur Linderung der Beschwerden kommen häufig schmerzlindernde und spannungsreduzierende Salben oder Zäpfchen zum Einsatz. Diese wirken direkt am After und helfen, den Muskeltonus zu senken und Schmerzen zu verringern.
Bei chronischen Fissuren, also solchen, die über Wochen oder Monate bestehen bleiben, sind ebenfalls konservative Maßnahmen sinnvoll, um den erhöhten Muskeltonus zu senken und Schmerzen zu lindern. Manchmal kann eine Behandlung mit Botulinumtoxin (Botox) helfen: Dieses wird neben die Fissur gespritzt und entspannt den Schließmuskel, was die Heilung unterstützt.
Sollten alle konservativen Maßnahmen keinen Erfolg bringen, wird eine Operation in Betracht gezogen. Die Entscheidung hängt vom Leidensdruck ab und wird individuell mit Ihnen besprochen.
Welche Operationsmethoden gibt es?
Fissurektomie
Bei der Fissurektomie entferne ich das narbige und entzündete Gewebe rund um Ihre chronische Analfissur. So beseitige ich die entzündlichen Reizungen und schaffe die besten Voraussetzungen für eine natürliche Wundheilung. Die Wunde lasse ich offen, damit sie von selbst abheilen kann. Dieser Vorgang dauert in der Regel etwa drei bis vier Wochen. In dieser Zeit ist es besonders wichtig, dass Sie die Wunde sorgfältig pflegen, um Infektionen zu vermeiden und die Heilung optimal zu unterstützen.
Laterale Sphinkterotomie
Bei der lateralen Sphinkterotomie wird ein kleiner Teil des inneren Schließmuskels vorsichtig durchtrennt. Dadurch verringert sich der Muskeltonus, der Druck im Analkanal sinkt, und die Fissur kann besser heilen. Diese Methode wurde früher häufig eingesetzt, wird heute jedoch sehr zurückhaltend angewandt. Grund dafür ist, dass bei etwa 20 bis 30 Prozent der Patienten langfristig Probleme mit der Stuhlkontinenz auftreten können. Deshalb empfehle ich diesen Eingriff nur, wenn andere Behandlungen keinen Erfolg gezeigt haben. Außerdem achte ich darauf, die Operation so minimal wie möglich durchzuführen.
Fissurreinigung (Fissurdébridement)
Das Fissurdébridement ist ein schonendes Verfahren, bei dem ich das narbige Gewebe sowie störende Veränderungen wie Wächtermariske oder vergrößerte Analpapillen sorgfältig entferne. Dadurch schaffe ich eine bessere Umgebung für die Heilung Ihrer Fissur. Die Wunde wird offen gelassen und heilt innerhalb von vier bis sechs Wochen ab. Dabei entsteht ein kleines „Drainagedreieck“, das den Abfluss von Wundsekret erleichtert und so den Heilungsprozess unterstützt. Dieses Verfahren gilt als sehr effektiv und wird häufig als bevorzugte Behandlung bei chronischen Fissuren eingesetzt.
V-Y-Lappenplastik
Die V-Y-Lappenplastik ist eine aufwendigere Operation, die vor allem bei hartnäckigen chronischen Analfissuren zum Einsatz kommt, wenn andere Methoden nicht zum Erfolg geführt haben. Dabei entnehme ich einen Hautlappen aus der Nähe Ihres Afters und decke damit die Fissur ab. So wird die Wunde mit gesundem Gewebe verschlossen und kann besser heilen. Nach dem Eingriff ist es besonders wichtig, dass Sie auf einen weichen und regelmäßigen Stuhlgang achten, um den Heilungsprozess nicht zu gefährden. In der Regel bleiben Sie für ein bis zwei Tage im Krankenhaus, und eine sorgfältige Nachsorge ist notwendig.
Was muss ich nach der Operation beachten?
Nach einer Operation ist die Wundpflege besonders wichtig, da die Wunde oft offen bleibt. Warme Sitzbäder fördern die Durchblutung, entspannen die Muskulatur und unterstützen die Heilung. Badezusätze wie Kamille können zusätzlich beruhigend wirken.
Vermeiden Sie es, den After mit trockenem Toilettenpapier zu reinigen, da das die Wunde reizen kann. Stattdessen empfiehlt sich eine sanfte Reinigung mit Wasser. Die vollständige Heilung kann mehrere Wochen dauern.
Wie kann ich einer Analfissur vorbeugen?
Nicht alle Analfissuren lassen sich vollständig vermeiden, da manchmal keine klare Ursache erkennbar ist oder andere Erkrankungen dahinterstecken. Trotzdem können Sie das Risiko deutlich senken, wenn Sie einige wichtige Dinge beachten. Besonders wichtig ist es, Verstopfungen vorzubeugen. Dafür empfiehlt sich eine ballaststoffreiche Ernährung mit Vollkornprodukten, Obst, Gemüse und Hülsenfrüchten. Dazu sollten Sie täglich mindestens ein bis zwei Liter trinken, am besten kalorienarme Getränke wie Wasser oder ungesüßten Tee. So bleibt Ihr Stuhl weich, was den Analkanal entlastet und Risse verhindert.
Auch regelmäßige Bewegung fördert die Darmfunktion und unterstützt eine gesunde Verdauung. Dabei müssen Sie nicht unbedingt Sport treiben, schon kleine Veränderungen im Alltag wie Spaziergänge, Treppensteigen oder öfteres Aufstehen während der Arbeit helfen, den Darm in Schwung zu halten.
Wenn Sie Analsex praktizieren, sollten Sie unbedingt Gleitmittel verwenden, um die empfindliche Schleimhaut zu schützen und Verletzungen vorzubeugen.
Nicht zuletzt ist auch Ihr Toilettenverhalten entscheidend: Versuchen Sie, beim Stuhlgang entspannt zu bleiben und nicht zu pressen. Stress oder Eile können den Analkanal zusätzlich belasten. Wenn Sie sich Zeit nehmen und auf Ihren Körper hören, tun Sie viel für die Vorbeugung von Analfissuren.
Analfissuren können sehr unangenehm und schmerzhaft sein. Mit der richtigen Behandlung und vorbeugenden Maßnahmen lassen sie sich jedoch meist gut in den Griff bekommen. Für mich ist es wichtig, dass Sie früh auf Symptome achten und nicht zu lange warten, bevor Sie professionelle Hilfe suchen.
Wenn Sie Fragen haben oder Beschwerden spüren, zögern Sie bitte nicht, sich an mich zu wenden. Ich nehme mir Zeit für Ihre Anliegen und unterstütze Sie dabei, die passende Behandlung zu finden, damit Sie sich schnell wieder wohlfühlen. Vereinbaren Sie einfach einen Termin in meiner Praxis - ich freue mich darauf, Sie persönlich zu beraten und zu unterstützen. Ich freue mich darauf, Sie kennenzulernen!