Viele Menschen kennen das unangenehme Gefühl von Jucken, Brennen oder Schmerzen im Bereich des Afters - oft stecken Hämorrhoiden dahinter. Obwohl sie ein sehr verbreitetes und meist harmloses Problem sind, führen sie bei Betroffenen häufig zu Unsicherheit und Scham. Dabei sind Hämorrhoiden normale Gefäßpolster, die für die Kontrolle des Stuhlgangs wichtig sind. Probleme entstehen erst, wenn sich diese Gefäße vergrößern und Beschwerden verursachen.
Was sind Hämorrhoiden?
Hämorrhoiden sind gut durchblutete Gefäßpolster im Bereich des Enddarms und des Afters. Sie unterstützen den Schließmuskel dabei, den After luft- und wasserdicht zu verschließen. Jeder Mensch besitzt diese Gefäßpolster, doch bei manchen Menschen können sie sich vergrößern und Beschwerden verursachen. Diese Vergrößerung entsteht meist durch erhöhten Druck im Bauch- und Beckenraum, zum Beispiel durch Verstopfung, starkes Pressen beim Stuhlgang, langes Sitzen oder Schwangerschaft.
Man unterscheidet zwischen inneren und außeren Hämorrhoiden. Innere Hämorrhoiden liegen im Inneren des Enddarms oberhalb des sogenannten anorektalen Übergangs. Äußere Hämorrhoiden befinden sich unterhalb des anorektalen Übergangs, am äußeren Afterrand. Beide Formen können Beschwerden verursachen und teilweise aus dem After hervortreten.
Welche Symptome treten bei Hämorrhoiden auf?
Hämorrhoiden können sich auf unterschiedliche Weise bemerkbar machen. Äußere Hämorrhoiden zeigen sich häufig als kleine, weiche Knoten am After, die sich ertasten oder sehen lassen. Wenn sich in diesen Gefäßpolstern ein Blutgerinnsel bildet, spricht man von einer thrombosierten äußeren Hämorrhoide. In diesem Fall wird der Knoten deutlich größer, ist schmerzhaft und geschwollen, was oft mit einem unangenehmen Druckgefühl einhergeht.
Innere Hämorrhoiden verursachen meist keine Schmerzen und sind von außen nicht sichtbar. Sie können jedoch zu Blutungen führen, die insbesondere beim Stuhlgang auftreten. Betroffene bemerken dann häufig hellrote Blutspuren auf dem Stuhl oder Toilettenpapier, oder das Toilettenwasser erscheint leicht rot gefärbt. Die Blutung ist normalerweise gering, ein starker Blutverlust oder eine daraus resultierende Blutarmut sind selten.
In einigen Fällen kann es auch zu einem Schleimabgang kommen, was das Gefühl hinterlässt, den Darm nicht vollständig entleert zu haben. Juckreiz am After ist normalerweise kein direktes Symptom von Hämorrhoiden, kann aber auftreten, wenn die vergrößerten Gefäßpolster eine gründliche Reinigung erschweren, sodass es zu Feuchtigkeit und Reizungen kommt.
Hämorrhoiden können sich zudem entzünden oder thrombosieren, was die Beschwerden verstärken kann.
Welche weiteren Beschwerden können bei einem Hämorrhoidalleiden auftreten?
Neben Blutungen können folgende Symptome auftreten: Juckreiz, Brennen, Nässen, das Gefühl eines Fremdkörpers im After sowie der ungewollte Abgang von Schleim oder kleinen Stuhlmengen. Größere Hämorrhoiden können aus dem After hervortreten, was man als Hämorrhoiden-Vorfall (Prolaps) bezeichnet. Manchmal werden solche Vorfälle mit harmlosen Hautläppchen (Marisken) verwechselt, die keine Beschwerden verursachen. Schmerzen treten meist erst in einem fortgeschrittenen Stadium oder bei zusätzlichen Hautverletzungen auf.
Welche Schweregrade von Hämorrhoiden gibt es?
Die Einteilung der Hämorrhoiden in Schweregrade erfolgt nach dem Ausmaß des Vorfalls und Rückzugsverhaltens:
• Grad 1:
Hämorrhoiden sind leicht vergrößert und von außen nicht sichtbar.
• Grad 2:
Hämorrhoiden treten beim Stuhlgang oder selten auch bei körperlicher Anstrengung aus dem After hervor, ziehen sich aber von selbst wieder zurück.
• Grad 3:
Hämorrhoiden treten aus, ziehen sich jedoch nicht selbstständig zurück, können aber manuell wieder zurückgeschoben werden.
• Grad 4:
Hämorrhoiden sind dauerhaft aus dem After vorgefallen und lassen sich nicht mehr zurückschieben. Häufig ragt dabei auch ein Teil der Analschleimhaut mit hervor, was als Analprolaps bezeichnet wird.
Was sind die Ursachen von Hämorrhoiden?
Hämorrhoiden entstehen durch einen erhöhten Druck in den Blutgefäßen im Bereich des Afters und Enddarms. Dieser Druck kann durch verschiedene Faktoren begünstigt werden, zum Beispiel durch Schwangerschaft, häufiges schweres Heben oder wiederholtes starkes Pressen beim Stuhlgang. Besonders Verstopfung erschwert die Darmentleerung und führt so zu zusätzlicher Belastung der Gefäße. Auch langes Sitzen oder Bewegungsmangel können das Risiko erhöhen.
Wie verläuft eine Hämorrhoidenerkrankung?
Bei manchen Menschen nehmen die Beschwerden im Laufe der Zeit zu, bei anderen bleiben sie stabil oder klingen sogar wieder ab. Allerdings schrumpfen bereits vergrößerte Hämorrhoiden in der Regel nicht von allein. Wenn die Hämorrhoiden nässen, kann das zu Hautreizungen im Analbereich führen. In manchen Fällen entsteht ein Analekzem, bei dem die Haut entzündet, gerötet und juckend ist, häufig begleitet von nässenden Stellen, Bläschen oder Schorf.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Blutungen aus dem Darm sollten grundsätzlich abgeklärt werden, um andere ernsthafte Erkrankungen auszuschließen. Auch wenn Schmerzen, anhaltender Juckreiz oder entzündliche Veränderungen am After auftreten, empfiehlt sich eine Untersuchung. Eine frühzeitige Abklärung hilft, die richtige Diagnose zu stellen und eine passende Behandlung einzuleiten.
Wie werden Hämorrhoiden behandelt?
Hämorrhoiden müssen nicht immer behandelt werden, wenn sie keine Beschwerden verursachen. Sollte das jedoch der Fall sein, stehen verschiedene Therapieoptionen zur Verfügung.
Konservative Maßnahmen
In vielen Fällen reicht eine symptomorientierte Behandlung aus:
Stuhlweichmacher und ballaststoffreiche Ernährung (z. B. Flohsamenschalen) erleichtern die Darmentleerung und verringern das Pressen.
Sitzbäder in warmem Wasser (10–15 Minuten, nicht zu heiß) können Schmerzen und Juckreiz lindern. Sie setzen sich dazu in eine mit warmem Wasser halbgefüllte Wanne oder in einen speziellen Sitzbad-Behälter.
Behandlung äußerer thrombosierter Hämorrhoiden
Wenn starke Schmerzen durch ein Blutgerinnsel (Thrombose) in einer äußeren Hämorrhoide auftreten, kann dieses Blutgerinnsel entfernt werden. Dabei erfolgt eine örtliche Betäubung, um die Beschwerden schnell zu lindern.
Zusätzlich können schmerzlindernde Medikamente wie Paracetamol oder nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) hilfreich sein. Auch lokal angewendete Salben oder Zaubernuss-Kompressen können die Symptome mildern.
In der Regel klingen Schmerzen und Schwellungen innerhalb weniger Wochen ab.
Behandlung innerer Hämorrhoiden
Je nach Ausprägung stehen verschiedene minimalinvasive Verfahren zur Verfügung:
Injektionssklerotherapie (Verödungstherapie)
Dabei wird eine Substanz (meist Polidocanol) unter die Schleimhaut der vergrößerten Hämorrhoiden gespritzt, um sie zum Schrumpfen zu bringen. Meist sind mehrere Sitzungen im Abstand von einigen Wochen nötig. Nach der Behandlung können leichte Schmerzen, Blutungen oder Druckgefühle auftreten, die aber meist schnell abklingen.
Infrarot-Photokoagulation
Hierbei wird Infrarotlicht eingesetzt, um die Hämorrhoiden zu veröden und zu verkleinern.
Gummibandligatur
Diese Methode eignet sich besonders bei inneren Hämorrhoiden zweiten Grades, wird aber auch bei leichteren und schwereren Formen eingesetzt. Die Hämorrhoiden werden mit kleinen Gummibändern abgebunden, die die Blutversorgung unterbrechen. Sie trocknen ein und fallen schmerzlos nach einigen Tagen ab. Der Vorgang wird meist alle zwei Wochen wiederholt, bis alle vergrößerten Hämorrhoiden behandelt sind. Diese Methode ist gut verträglich und ermöglicht eine schnelle Rückkehr zum Alltag.
Operative Behandlung
Wenn konservative und minimalinvasive Methoden nicht ausreichen, kann eine Operation notwendig sein – besonders bei fortgeschrittenen Hämorrhoiden dritten oder vierten Grades.
HAL-Methode (Hämorrhoidal-Arterien-Ligatur)
Dabei werden die zuführenden Arterien der Hämorrhoiden mithilfe eines speziellen Ultraschallgeräts aufgesucht und mit Nähten abgebunden. Dadurch verringert sich die Blutversorgung und die Hämorrhoiden schrumpfen. Diese Methode eignet sich besonders für Hämorrhoiden Stadium II–III und ist schonender als klassische Operationen.
RAR-Methode (Recto-Anal-Repair)
Sie wird häufig mit der HAL kombiniert. Dabei wird zusätzlich das vorgefallene Gewebe mit speziellen Nähten wieder an seine ursprüngliche Position im Analkanal hochgezogen. Das Verfahren reduziert Beschwerden und Rezidive deutlich.
Klassische Hämorrhoidektomie
Bei sehr großen oder komplizierten Hämorrhoiden kann eine vollständige operative Entfernung notwendig werden. Diese wird unter Vollnarkose durchgeführt und erfordert meist eine etwas längere Heilungsphase.
Hämorrhoidektomie
Hierbei entferne ich die vergrößerten Hämorrhoiden chirurgisch. Dieses Verfahren kann mit Skalpell, Schere oder Laser erfolgen. Die Operationswunden können offen, halboffen oder geschlossen versorgt werden. Nach der Operation sind Schmerzen im Analbereich häufig, die ich mit Schmerzmitteln gut behandeln kann. Komplikationen wie Nachblutungen, Infektionen oder selten auch Stuhlinkontinenz sind möglich, werden aber durch sorgfältige Nachsorge minimiert.
Stapler-Operation
Dieses neuere Verfahren ist schonender und mit weniger Schmerzen verbunden. Dabei wird ein Teil des Gewebes entfernt und der verbleibende Bereich mit Klammern fixiert. Allerdings besteht ein etwas höheres Risiko, dass die Hämorrhoiden wieder auftreten.
Was ist nach der Behandlung zu beachten?
Nach der Behandlung ist es wichtig, Ihrem Körper Zeit zur Heilung zu geben und einige Dinge zu beachten, damit Beschwerden möglichst schnell abklingen und die Heilung gut verläuft.
Bei konservativen Maßnahmen wie ballaststoffreicher Ernährung, Stuhlweichmachern und Sitzbädern sollten Sie weiterhin darauf achten, den Stuhl weich zu halten und starkes Pressen zu vermeiden. Viel Trinken und eine gesunde, ballaststoffreiche Ernährung unterstützen dabei. Sitzbäder können helfen, die Beschwerden zu lindern und den Bereich sauber zu halten.
Wenn bei einer thrombosierten äußeren Hämorrhoide das Blutgerinnsel entfernt wurde, können Schmerzen und Schwellungen noch einige Wochen spürbar sein. Schmerzlindernde Medikamente und kühlende Salben oder Kompressen können die Beschwerden mildern. Eine sorgfältige Hygiene ist jetzt besonders wichtig.
Nach minimalinvasiven Behandlungen wie Verödung oder Gummibandligatur sind leichte Schmerzen oder Blutungen in den ersten Tagen normal und klingen meist schnell ab. Vermeiden Sie Anstrengung und starkes Pressen beim Stuhlgang, um die Heilung nicht zu stören. Auch hier helfen eine ballaststoffreiche Ernährung und viel Flüssigkeit.
Bei einer Operation ist die Heilung intensiver und braucht Zeit. Schmerzen können stärker sein, lassen sich aber mit Medikamenten gut kontrollieren. Die Wundpflege ist besonders wichtig. Sitzbäder oder eine sanfte Reinigung mit Wasser helfen, den Bereich sauber zu halten und fördern die Heilung. Pressen beim Stuhlgang sollten Sie unbedingt vermeiden, denn das kann zu Nachblutungen führen. Trinken Sie viel und achten Sie auf eine weiche Stuhlkonsistenz.
Denken Sie daran: Hämorrhoiden sind natürliche Gefäßpolster, die für die Kontrolle des Stuhlgangs wichtig sind. Deshalb werden sie bei einer Operation nicht komplett entfernt, was bedeutet, dass Beschwerden wieder auftreten können.
Hämorrhoiden kann ich meist bereits durch eine gründliche Untersuchung des After- und Mastdarm-Bereichs erkennen. Sichtbare und schmerzhafte Hämorrhoiden lassen sich oft schon bei der äußeren Betrachtung feststellen. Zusätzlich verwende ich bei Bedarf ein Rektoskop, ein kleines Instrument, mit dem ich den unteren Enddarm genauer einsehen kann. Sollten Blutungen auftreten, die weiter abgeklärt werden müssen, kann eine Sigmoidoskopie oder Koloskopie sinnvoll sein. Diese Untersuchungen ermöglichen es, andere Ursachen wie Tumore auszuschließen und Ihre Symptome genau zu beurteilen.
Wie lassen sich Hämorrhoiden vorbeugen?
Der beste Schutz beginnt bei einer gesunden Ernährung: Viel frisches Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte sorgen dafür, dass Ihr Stuhl weich und gut formbar bleibt. Dazu sollten Sie ausreichend trinken, ideal sind ein bis zwei Liter Wasser oder ungesüßte Getränke pro Tag. Auch regelmäßige Bewegung unterstützt Ihre Verdauung und hält Ihren Darm in Schwung.
Genauso wichtig ist, wie Sie mit dem Toilettengang umgehen. Wenn Sie den Stuhldrang ignorieren oder zu lange warten, wird der Stuhl oft härter, und das Pressen beim nächsten Mal fällt umso schwerer. Nehmen Sie sich deshalb Zeit, gehen Sie entspannt auf die Toilette und vermeiden Sie starkes Pressen, das schont Ihre Hämorrhoiden.
Nach dem Stuhlgang sollten Sie den Analbereich behutsam reinigen. Feuchte Reste können die Haut reizen, daher hilft es, das Toilettenpapier vorher leicht anzufeuchten und danach sanft trocken zu tupfen. Übertriebene Hygiene mit parfümiertem feuchtem Toilettenpapier oder Seifen sollten Sie lieber vermeiden, da sie die empfindliche Haut reizen können.
Warme Sitzbäder können sehr wohltuend sein und helfen, Beschwerden vorzubeugen. Sie können dafür klares Wasser verwenden, wenn Sie möchten, auch mit Kamille oder Hamamelis. Verzichten Sie jedoch auf Seife oder Badezusätze, die die Haut austrocknen könnten.
Wichtig ist, dass Sie bei Beschwerden nicht zu lange warten, sondern frühzeitig Rat suchen. Denn je früher die Behandlung beginnt, desto besser lässt sich meist eine Verschlechterung vermeiden.
Gerne begleite ich Sie auf diesem Weg und finde gemeinsam mit Ihnen die für Sie passende Behandlung. Vereinbaren Sie einfach einen Termin in meiner Praxis - ich freue mich darauf, Sie persönlich zu beraten und zu unterstützen.