Leistenbruch Symptome erkennen

Autor: Priv.-Doz. DDR. Patrick Nierlich MBA, FEBVS
Gefäßchirurg in Wien
Letzte Aktualisierung: 01.06.2025
Ein Leistenbruch sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Auch wenn die Beschwerden anfangs nur leicht sind oder gar keine Schmerzen verursachen, kann sich die Situation schnell verschlechtern. Je eher ein Leistenbruch diagnostiziert wird, desto besser lassen sich Komplikationen wie eine Einklemmung von Darmschlingen vermeiden und eine rechtzeitige, schonende Behandlung ermöglichen.

Was ist ein Leistenbruch?

Ein Leistenbruch – medizinisch Leistenhernie genannt – entsteht, wenn Gewebe oder Teile des Darms durch eine Schwachstelle in der Bauchwand in den Leistenkanal vordringen. Dabei bildet sich eine sicht- und tastbare Vorwölbung, oft als weiche Beule spürbar. Man unterscheidet angeborene Leistenbrüche bei Kindern und erworbene Leistenbrüche, die im Erwachsenenalter zunehmend auftreten. In seltenen Fällen kann sich der Bruch bei Männern bis in den Hodensack ausdehnen (Hodenbruch).

Was sind typische Symptome bei einem Leistenbruch?

Ein Leistenbruch macht sich häufig durch folgende Symptome bemerkbar:
  • Sicht- und tastbare Schwellung in der Leistengegend
  • Weiche, verschiebbare Vorwölbung, die bei körperlicher Belastung wie Husten, Niesen, schwerem Heben oder Pressen stärker hervortritt
  • Rückbildung der Schwellung in Ruhe, etwa im Liegen
  • Leichtes Ziehen oder dumpfes Druckgefühl zu Beginn
  • Verstärkung der Schwellung im Laufe des Tages bei erhöhter Belastung
  • Schmerzen, die oft als ziehend, stechend oder drückend beschrieben werden
  • Ausstrahlung der Schmerzen bei Männern in den Hodensack, bei Frauen in die Schamlippen
  • Unangenehmes Spannungs- oder Fremdkörpergefühl in der Leiste
Alarmzeichen bei einem Leistenbruch:
  • Plötzlich auftretende, starke Schmerzen
  • Pralle, verhärtete und nicht mehr verschiebbare Schwellung
  • Zusätzliche Symptome wie Übelkeit, Erbrechen oder Fieber
  • Hinweis auf eine Einklemmung (Inkarzeration) – ein medizinischer Notfall, der sofort behandelt werden muss.

Wie fühlt sich ein Leistenbruch an?

Viele Patienten empfinden einen Leistenbruch als unangenehmes Ziehen oder Stechen in der Leistengegend, oft begleitet von einem spürbaren Druckgefühl oder einer Beule. Diese Beschwerden verstärken sich meist bei körperlicher Anstrengung, Husten oder Pressen. In schweren Fällen kann eine Einklemmung heftige Schmerzen auslösen, die oft mit Übelkeit, Erbrechen und Fieber einhergehen. Solche Symptome deuten auf eine Unterbrechung der Blutversorgung des eingeklemmten Gewebes hin und erfordern eine sofortige Behandlung, um lebensgefährliche Komplikationen wie Darmverschluss oder Bauchfellentzündung zu verhindern.

Wann sollte man mit einem Leistenbruch zum Arzt?

Bei dem Verdacht auf einen Leistenbruch sollten Sie ehest möglich einen Arzt aufsuchen – vor allem, wenn Beschwerden wie Schmerzen oder eine tastbare Vorwölbung in der Leiste auftreten. Je früher ein Leistenbruch erkannt wird, desto besser lassen sich schwerwiegende Komplikationen vermeiden.

Besondere Vorsicht ist geboten, wenn plötzlich starke Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder Fieber auftreten. Diese Symptome deuten auf eine mögliche Einklemmung hin, bei der schnell ärztliche Hilfe erforderlich ist, um schwerwiegende Folgen wie einen Darmverschluss zu verhindern. In diesem Fall zählt jede Stunde.

Wie wird ein Leistenbruch diagnostiziert?

In meiner Praxis nehme ich mir Zeit für eine gründliche Diagnose. Diese beinhaltet:
  • ausführliches Gespräch über Ihre Beschwerden
  • Inspektion und Abtasten der Leiste im Stehen und Liegen
  • Husten- oder Pressversuch zur Sichtbarmachung eines Bruchs
  • Prüfung der Rückdrückbarkeit der Vorwölbung
  • Beobachtung der Veränderung unter Belastung
  • Abhören auf Darmgeräusche im Bruchsack
  • Ultraschall (Sonographie) bei unklarem Befund
  • CT oder MRT nur in Ausnahmefällen
  • Darmspiegelung bei Patienten über 60 Jahren zur Tumorausschlussdiagnostik

Was sind die Folgen eines unbehandelten Leistenbruchs?

Ein unbehandelter Leistenbruch kann im Laufe der Zeit zu verschiedenen Komplikationen führen. Die Schwachstelle in der Bauchwand bleibt bestehen und kann sich mit der Zeit vergrößern. Auch gezieltes Muskeltraining oder konservative Maßnahmen können den Bruch nicht dauerhaft stabilisieren. Daher wird in der Regel eine operative Behandlung empfohlen, um das Risiko schwerwiegender Komplikationen, wie etwa eine Einklemmung von Darmanteilen, zu vermeiden.

Unbehandelt liegt das Risiko einer Einklemmung jährlich bei etwa ein bis drei Prozent. Sollte eine Einklemmung auftreten, ist eine sofortige Notoperation erforderlich. In diesem Fall kann das eingeklemmte Gewebe aufgrund der eingeschränkten Blutversorgung absterben, was zu ernsten Entzündungen oder sogar einem Darmverschluss führen kann. Aus diesem Grund ist es wichtig, bei Verdacht auf eine Einklemmung schnell ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.

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