Leistenbruch - Versorgung OHNE Kunststoffnetz

Autor: Priv.-Doz. DDR. Patrick Nierlich MBA, FEBVS
Gefäßchirurg in Wien
Letzte Aktualisierung: 01.06.2025
Eine Versorgung des Leistenbruchs ohne Kunststoffnetz ist eine bewährte Alternative zu modernen Netzoperationen. Dabei wird der Bruch ausschließlich mit körpereigenem Gewebe stabilisiert. Diese Methoden sind besonders für Patienten interessant, die eine Fremdmaterial-Implantation vermeiden möchten oder bei denen aufgrund von Allergien oder Infektionsrisiken auf Kunststoffnetze verzichtet werden soll.

Was bedeutet eine Leistenbruch-Operation ohne Kunststoffnetz?

Bei einer Leistenbruchoperation ohne Kunststoffnetz wird die Bruchpforte durch körpereigenes Gewebe verschlossen. Dies erfolgt über spezielle Nahttechniken, die die Bauchwand verstärken und stabilisieren. Anders als bei Netzverfahren wird dabei auf Implantate verzichtet, was das Risiko von Fremdkörperreaktionen oder chronischen Schmerzen reduzieren kann.

Für wen eignet sich eine Versorgung ohne Netz?

Diese Technik ist besonders geeignet für:
  • Kleine Bruchpforten (bis ca. 1,5 cm Durchmesser)
  • Patienten mit guter Gewebequalität (häufig Kinder und Jugendliche)
  • Patienten mit Allergien gegen Kunststoff oder Fremdmaterial-Unverträglichkeiten
  • Sportler, die eine maximale Elastizität der Muskulatur wünschen
Weniger geeignet ist sie für:
  • Ältere Patienten mit schwacher Gewebequalität
  • Patienten mit größeren Leistenbrüchen, da das Risiko für ein Rezidiv (Wiederauftreten) erhöht sein kann

Was sind die Vorteile einer Versorgung ohne Kunststoffnetz?

Die Leistenbruch-Operation ohne Netz bietet mehrere Vorteile:
  • Kein Fremdmaterial im Körper → geringeres Risiko für chronische Entzündungen, Infektionen oder Abstoßungsreaktionen
  • Anatomische Rekonstruktion der Bauchwandstruktur
  • Bessere Gewebedynamik, besonders bei sportlich aktiven Patienten
  • Schonendere Heilung ohne Belastung durch künstliches Material

Gibt es Nachteile bei der netzfreien Leistenbruch-Operation?

Bei größeren Bruchpforten kann das Rezidivrisiko höher sein, da die körpereigenen Gewebe möglicherweise nicht die gleiche Stabilität wie ein Kunststoffnetz bieten. Zudem ist eine längere körperliche Schonung von etwa vier bis sechs Wochen erforderlich, was für viele Patienten eine Einschränkung bedeutet. In den ersten Wochen nach der Operation können außerdem ziehende Schmerzen auftreten, insbesondere aufgrund der Gewebsstraffung, die bei der Shouldice-Technik notwendig ist. Diese Schmerzen sind meist vorübergehend, können aber unangenehm sein. Zudem ist die Methode nicht für alle Patienten geeignet – vor allem bei älteren Menschen mit schwacher Gewebequalität oder bei Patienten, die Schwierigkeiten mit der Heilung haben, kann diese Technik weniger erfolgreich sein.

Wie ist der Ablauf einer Leistenbruch OP ohne Kunststoffnetz?

Die Operation eines Leistenbruchs ohne Kunststoffnetz, etwa nach der Shouldice-Technik, ist ein bewährtes Verfahren, das vor allem bei kleinen, einseitigen Leistenbrüchen und bei Patienten mit guter Gewebsqualität angewendet wird. Nach einem etwa vier bis sechs Zentimeter langen Schnitt in der Leiste wird der Bruchsack vorsichtig zurück in die Bauchhöhle verlagert oder, falls nötig, teilweise entfernt. Anschließend verstärke ich die Hinterwand des Leistenkanals mit körpereigenem Bindegewebe und einer speziellen mehrschichtigen Nahttechnik. Dabei kommen ausschließlich nichtauflösende Fäden zum Einsatz, um eine dauerhafte Stabilisierung der Bauchwand zu erreichen.

Die Operation kann entweder in lokaler Betäubung mit einem leichten Beruhigungsmittel oder in Vollnarkose durchgeführt werden – je nach Wunsch und medizinischer Situation des Patienten. Der Eingriff dauert in der Regel zwischen 45 und 90 Minuten.
Nach der Operation bleiben die Patienten meist ein bis zwei Tage zur Beobachtung im Krankenhaus, bevor sie in die häusliche Erholung entlassen werden.

Insgesamt handelt es sich um ein sehr sicheres und bewährtes Verfahren, das auf eine schnelle Erholung und die Vermeidung von Fremdmaterialien setzt.

Wie lange dauert die Heilung?

In der Regel können leichte Aktivitäten bereits nach wenigen Tagen wieder aufgenommen werden. Für die vollständige Rückkehr zu normaler körperlicher Belastung sollten jedoch etwa vier bis sechs Wochen eingeplant werden. Sportliche Aktivitäten sind je nach gewähltem Verfahren und dem Heilungsverlauf zwischen zwei und acht Wochen nach der Operation möglich.

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